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Historische Bauwerke und Natur bewahren

Als gelernter Literaturwissenschaftler und Historiker fühle mich heute vor allem dem Erhalt der traditionellen Bauwerke in Fellbach verpflichtet. Sie beschwören „alte unnennbare Tage“, wie sie Eduard Mörike 1828 in seinem Gedicht „Im Frühling“ heraufdämmern sah. Und wenn mich meine Geburtsstadt Nürnberg etwas gelehrt hat, dann die Bedeutung der Stadtplanung für Identität und Erfolg einer Stadt. Im Gegensatz zu den meisten deutschen Kommunen beschlossen die Stadtväter Nürnbergs in der Nachkriegszeit, die zu mehr als 80% zerstörte historische Altstadt weitgehend zu restaurieren. Dazu wurden sogar alte aufgelassene Steinbrüche wieder in Betrieb gesetzt. Heute zahlt sich diese Weitsicht aus. Während aktuell einige Städte manche Bausünden der 50ger bis 70ger Jahre mit viel Geld wieder sanieren müssen, erfreut sich Nürnberg nicht zuletzt unter Touristen großer Beliebtheit.
 
Als wir 1990 endgültig in Fellbach unsere Zelte aufschlugen, war gerade die richtige Balance zwischen Altem und Neuem ausschlaggebend für unsere Entscheidung, zu Fellbachern zu werden. Das ist vielleicht einer der wenigen Vorteile, die der Fellbacher vor den ‚Fellbächern’ hat: Er hat sich einmal aus gutem Grund und bewusst für Fellbach entschieden.
 
Diese alte Ausgewogenheit sehe ich im Moment leider in Gefahr. Die Mitte, in der nach Mörike nicht nur „holdes Bescheiden“ liegt, ist zumindest im Städtebaulichen kein Thema mehr. Es dominieren die überdimensionierten Großprojekte: 5to1-Tower, die Klinker-Allee in der Stuttgarter Straße, Teile des Rathaus-Carrées, die Lempp’schen Gärten in der Vorderen Straße, Neubebauungen des Riegrafgeländes bei der Alten Kelter und im Zentrum Schmidens), die sich nicht so recht einfügen wollen in die städtebauliche Tradition Fellbachs. Hier wünsche ich mir einfach ein Zurück zu alten Tugenden wie Augenmaß und Besonnenheit. So konservativ kann Grün auch sein! Dies sind gewiss keine „Puppenstubenphantasien“  Herr Oberbürgermeister Palm.

Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit liegt beim Einsatz für Erneuerbare Energien. Die Wind-IG Fellbach hat sich 2012/13 für einen Windpark auf dem Kappelberg stark gemacht. Leider überwogen die städtischen Argumente des Landschafts- und Denkmalschutzes. Vor der energiepolitischen Kulisse eines bundesweiten Umstiegs auf Erneuerbare bis 2050 kann sich Fellbach aber langfristig einem solchen Windpark vor Ort nicht verschließen.

Wie bei den Fellbacher Weltwochen 2013 setze ich mich auch am Runden Tisch Nachhaltigkeit dafür ein, dass sich Stadtplanung, Umwelt,- Energie- und Sozialpolitik auch für die Rechte künftiger Generationen in Fellbach stark machen. Hiefür braucht die Stadt ein integriertes Nachhaltigkeitsmanagement. Die Feststellung, dass wir die Erde von unseren Kindern nur geliehen haben, mag vielen heute als Plattitüde gelten, sie gilt dennoch unvermindert, wenn man Politik nicht nur aus kurzfristigem Gewinnstreben heraus legitimiert.

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