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Einige Fakten zu Tempo und Verkehrssicherheit

Rasen als Unfallursache

Überhöhte Geschwindigkeit zählt mit zu den häufigsten Unfallursachen, besonders bei Verkehrsunfällen mit schweren Folgen. Bei etwa einem Drittel der Getöteten war nichtangepaßte Geschwindigkeit die Unfallursache.
Polizei Bayern

Sicherheitsgewinn durch Tempobeschränkung

Eine in London durchgeführte Langzeitstudie kam zu dem Ergebnis, dass nach Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 32 km/h (20 mph) die geschwindigkeitsbedingten Unfälle um 42 % zurückgingen. Am stärksten war der Rückgang bei Kindern und den tödlich und schwer verletzten Personen.
Verkehrsministerium Baden-Württemberg

Nilssonsches Exponentialmodell

Faustregel: Senkung der Durchschnittsgeschwindigkeit um 1% verringert:
Mit Geschwindigkeit hängen mehrere Faktoren zusammen: Unfallrisiko, Reaktionszeit, Bremsweg, Aufprallenergie. Deswegen ist die Abhängigkeit der unterschiedlichen  Unfallfolgen von der Durchschnittsgeschwindigkeit nicht linear, sondern proportional zur 1. bis 4. Potenz. Diese Abhängigkeiten hat der schwedische Verkehrswissenschaftler Göran Nilsson seit den 80' Jahren untersucht:
Göran Nilsson 2004, Traffic Safety Dimensions and the Power Model to Describe the Effect of Speed on Safety

Radwege als Risikofaktor

Gut ausgeführter gemeinsamer Rad- und Fußweg in PolenEin Radweg ist nicht automatisch ein Sicherheitsgewinn für Radfahrende. Es hängt sehr stark davon ab, wie er realisiert ist. Moderne Radwege mit ausreichender Breite, um auch ein Überholmanöver zu ermöglichen und mit sicherem Abstand zum motorisierten Verkehr sowie mit gut durchdachten Kreuzungen sind nicht nur sicher, sondern auch bequem zu nutzen - wie auf dem Foto rechts (Police, Polen).

Beengte Verhältnisse, zu schmaler Radweg Der Nachteil dieser Lösung ist der Platzbedarf. Er muss bei der Stadtplanung von Anfang an berücksichtigt werden. Eine nachträgliche Realisierung in der autogerechten Stadt ist selten möglich. Bei beengten Verhältnissen (wie z.B. in der nördlichen Bahnhofstraße in Fellbach) ist das Ergebnis ein Alibi-Radweg, wie er für die '80 Jahre in Deutschland typisch war (siehe Foto links): Mit Bordstein von der Fahrbahn getrennt, ohne Sicherheitsabstand zu parkenden Kfz und mit Konfliktpotenzial mit zu Fuß Gehenden.
Diese Art von Radwegen birgt zahlreiche Konflikte und Risiken:
Wrong Way Cycling RisksEine Verlagerung des Radverkehrs auf die Fahrbahn – z.B. ermöglicht durch die Einführung von Tempo 30 – erhöht die objektive Sicherheit des Radverkehrs. Das Risiko eines Unfalls mit Beteiligung eines Fahrrads ist auf Kreuzungen mit Radweg um ein Vielfaches größer (2 bis 4 Mal) als bei Fahrbahnnutzung. 
Radunfälle passieren meistens beim Ein- und Abbiegen durch Kfz, nicht auf offener Strecke. Bei Radwegeführung werden (auch vorfahrtsberechtigte) Radfahrende viel häufiger nicht rechtzeitig wahrgenommen. Insbesondere ist das Risiko von Unfällen hoch, wenn Radfahrende entgegen der normalen Fahrtrichtung unterwegs sind (5 bis 10 Mal größer) – unabhängig davon ob dies an dieser Stelle erlaubt ist oder nicht.
Die Situation wird verschlimmert durch das trügerische Gefühl, auf dem separaten Radweg subjektiv sicher zu sein. Eine Verlagerung auf die Fahrbahn ist objektiver Sicherheitsgewinn. Das belegen zahlreiche Studien. Insbesondere ein vorher/nachher-Vergleich an mehreren Straßen Dänemarks, die mit Radwegen ausgestattet wurden, zeigte – bei gleichem Verkehrsaufkommen – erheblich gestiegene Unfallzahlen.

Quellen:


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